Wenn der Tag einer langen SUP Tour gleicht und der Hunger groß ist, die Firmenwohnung keinen Backofen und nur 1 Topf besitzt, alle Pizza Lieferdienste geschlossen haben (Corona), heisst es Ruhe bewahren und ein echtes SUPpchen kochen.
Wie mir der Zufall meine Lieblingssuppe zuspielte. Ein Rezept mal anders erzählt. Zum Nachkochen mit 'hmm die ist ja echt lecker Moment'.
Wie immer startete die kulinarische Lösung mit dem Griff an die Kühlschranktür. Ich hätte auch den Vorratsschrank öffnen und Linsen oder Pasta anstarren können, irgendwelchen Dosen etwas unverständliches zurufen wie "oh nee, echt nicht, auf Kichererbsen habe ich keine Lust", aber nein ich riß die Kühlschranktür auf in der Hoffnung, dass mir aus dem Inneren eine seriöse Männerstimme das Menü des Abends entgegenrief -
"Guten Abend schöne Frau"... (das wär doch was oder? Das würde jeder Frau die Augenringe gleich mit weg retuschieren und einen rosigen 'Glow' ins Gemüt flechten), ..."ich freue mich Ihnen das Menü des Abends vorzustellen", sprach er weiter. "Ihr Tag war anstrengend (Ja, richtig, Du sagst es), es ist bereits spät (ja, das stimmt auch), daher starten und bleiben wir "leicht" in der Komposition in Anlehnung an ihre Lieblings Restaurants (oh herrlich diese professionelle Fürsorge, bin gespannt wie es weiter ginge...), aber enden mit einem verführerischen Highlight (wirklich, auch noch eine Überraschung?), das den Dienstag zu einem Fest machen wird." (also ich bin dabei, solange es kein Eis gibt, ich mag kein Eis, hoffentlich weiß er, dass ich kein Eis mag; das mag doch jeder ruft irgendjemand, der in dieser Geschichte keine Rolle spielt aus dem Off. Nö, antworte ich knapp, meine Oma mochte auch keins). "Wir beginnen mit frischem Sashimi aus der Izakaya J-Bar tönt es entspannt in den Klängen eines Tenorsaxophons, gefolgt von scharfem Thai Glasnudelsalat aus dem Kuntuk und zum Nachtisch gibt es einen Espresso Macchiato mit einer Konfekt-Etagère aus dem Tantris."
Ich habe keine Ahnung und es bleibt mir schleierhaft, wann diese Kühlschränke erfunden werden, aber ich möchte exakt so einen, Modell 'Tenorsaxophon". Anstatt dessen grinsten mich die 3 Pastinaken, mit 4 Möhren, einer Packung gefrorenem Dill, 1 Stück frischem Chili, einem Rest Sahne, 1 Zitrone und 1 Packung Räucherlachs an. Höhnisch rief die eine Pastinake, es war die größere von den dreien, wahrscheinlich der Bandenführer: "Na mal sehen, was das wieder werden soll heute, hahahaha! Ein Gericht sicher nicht und für ne Brotzzeit, hahahaha fehlt dir das 'Brot' wie das Wort schon verrät, hahahaha."
Die Möhren krümmten sich vor lachen, der Lachs lag gelangweilt rum, der Dill taute langsam auf, aber enthielt sich und die Sahne wirkte so angebrochen irgendwie geknickt. Nur die Zitrone blieb spritzig und meinte, schau doch mal im Vorratsschrank. Kühlschranktür zu, Reserveschranktür auf, nur Linsen, die grinsen, jede Menge Pasta etwas gefasster, noch zwei drei Dosen und Bircher Müsli ruft 'Grüazi', Tür wieder zu. "Ich esse nen Leibnizkeks zwischendurch. Da fiel mir die Geschichte wieder ein. Als Jugendliche sollte ich Freunde der Eltern meines Freundes treffen. Sie hießen 'von Bahlsen'. Jahre später traf ich sie wieder und wollte freundlich sein und begrüßte sie mit den Worten: Hallo liebe De Beukelers. Was Kekse so mit einem machen können. Ich nehme noch einen, verspricht lustig zu werden.
Ich packte den Bandenchef und hakte ihn klein und warf ihn samt der gehakten Kumpels und Möhren in den kleinen Topf hinein. Chili und Öl darüber, ließ ich sie für ca. 8 min schmoren, begrub sie unter der kompletten Packung Dill und goss die Burschen dann mit Brühe auf. Dann heizte ich ihnen erneut ein wenig ein, gab Muskat, Pfeffer, Salz hinein. 5-10 min ging das so. Zum Schluss schnitt ich den gelangweilten Räucherlachs in Streifen legte ihn zu seinen Freunden und schmeckte alles mit einem Schuss Sahne und dem Saft der Zitrone ab. Ich öffnete den Kühlschrank und da ertönte wieder das Tenorsaxophon: "Darf es ein Glas Côtes de Provence dazu sein?"...
Die Zutaten:
3 Pastinaken
4 Möhren
1 Packung Bio Dill gefroren
1 Packung Bio Räucherlachs (alternativ angebratener Speck, wer keinen Fisch mag)
1 EL Vegeta Suppenbrühe
1/2 Becher Sahne
1 Zitrone oder 2-3 Limette (Saft)
1 cm einer frischen scharfen Chili
Prise Muskatnuss
Ordentlich Pfeffer
Prise Meersalz
Die Suppe wurde ausgiebig im Freundeskreis getestet, lässt sich in 20 Minuten zubereiten und schmeckte bisher allen köstlich. Wer die Speckvariante wählt muss mit nur einem Topf natürlich zuerst den Speck auslassen.
Bon appetit.
Die Jagdgöttin
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